Epitaph von Markgraf Ludwig Wilhelm (Türkenlouis)
Der badische Markgraf Ludwig Wilhelm (* 1655 in Paris; † 1707 in Rastatt) war Regent der Markgrafschaft Baden-Baden, Bauherr des Rastatter Schlosses und Generalleutnant des Kaiserlichen Heers. Seine Erfolge als Feldherr im Großen Türkenkrieg machten ihn schon zu Lebzeiten unter dem Namen „Türkenlouis“ bei Freund und Feind bekannt. Sein Taufpate war König Louis XIV., der „Sonnenkönig“. Dieser brannte ihm allerdings 1689 die Stadt Baden-Baden, das Neue Schloss und die Stiftskirche nieder. Ludwig Wilhelms Sohn Markgraf Ludwig Georg ließ die Stiftskirche wiederherstellen und errichtete dabei seinem Vater ein monumentales barockes Epitaph – „aus Sohnesliebe und zur Verherrlichung der väterlichen Kriegstaten“, wie in einer Inschrift zu lesen ist. Herz und Organe Ludwig Wilhelms wurden im Kloster Lichtenthal beigesetzt.
Das Epitaph zeigt den Markgrafen als Feldherrn über einem Sarkophag in einem altarartigen Aufbau. Er ist umgeben von den allegorischen Figuren der Tapferkeit (links), der Gerechtigkeit (rechts) und der Weisheit, zudem von Fahnen, Kanonenrohren und Festungsplänen. Das verherrlichende Denkmal wurde von dem Stuckateur Johann Schütz geschaffen, der auch die Rokoko-Stuckaturen im Schloss Rastatt fertigte. Unglücklicherweise fiel er bei den Arbeiten in der Stiftskirche vom Gerüst und verstarb.
Renovierungsarbeiten:
Sicherlich fällt Ihnen auf, dass eine der Kanonenkugeln im unteren Bereich dunkler ist als die anderen. So finster hat das gesamte Kunstwerk vor der Renovierung ausgesehen. Nun, vom Schmutz befreit, kommen die faszinierende Plastizität dieses Epitaphs und sein Detailreichtum zur vollen Geltung.