Aus einem einzigen Stein gehauen
Kruzifix von Niclas Gerhaert van Leyden (1467)
Eindrucksvoll dominiert das 6,50 m hohe Kreuz den Chor der Stiftskirche und zieht alle Blicke auf sich. Der berühmte niederländische Bildhauer und Architekt Niclas Gerhaert van Leyden hat es 1467 aus einem einzigen Steinblock gemeißelt. Für den Kunsthistoriker Joseph Sauer ist es das „ergreifendste Kruzifixus deutscher Kunst“ und Georg Dehio schreibt in seinem Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: „Mit dem Badener Kruzifix bricht für die ganze Gattung eine neue Epoche an.“ Beauftragt hat das Kreuz der Baden-Badener Wundarzt und Kulturförderer Hans Ulrich der Scherer. 1967 wurde es in einem spektakulären Umzug von seinem ehemaligen Standort am Stadtfriedhof an der Spitalkirche in die Stiftskirche gebracht.
Zum Künstler:
Niclas Gerhaert van Leyden war ein Star seiner Zeit. Er wurde von Kaiser Friedrich III. hofiert und schuf dessen Grabmal im Wiener Stephansdom. Er prägte durch seine verräumlichende und realistische Skulpturaufassung die oberrheinische Bildhauerkunst über Generationen. Weitere bekannte Werke sind das Grabmal für den Trierer Erzbischof Jakob von Sierck, der Hochaltar des Konstanzer Münsters (zerstört) und die Kreuzigungsgruppe des Hochaltars der St. Georgskirche in Nördlingen.
Fertigung:
Das Kruzifix wurde in der Straßburger Werkstatt des Künstlers in den Rohmaßen gehauen und dann auf dem Schiff nach Baden-Baden verfrachtet. Dort führte Niclas Gerhaert van Leyden die Feinarbeiten durch und vollendete das Kunstwerk.
Zum Standort in der Kirche:
Dort, wo das Kreuz heute im Chor steht, befand sich früher der Hochaltar der Stiftskirche.