Äußerst kunstvoll gearbeitet & wundersam erhalten
Spätgotisches Sakramentshäuschen mit Tabernakel (ca. 1490)
Beim Stadtbrand von 1689 brannte fast ganz Baden-Baden nieder und auch die Stiftskirche wurde schwer beschädigt. Doch das 13 m hohe spätgotische Sakramentshäuschen überstand das Feuer wie durch ein Wunder unversehrt. Es steht am linken Pfeiler des Chorbogens. Das Sakramentshäuschen erinnert an eine Monstranz und ist überaus feingliedrig gearbeitet. Ein türmchenartiger Aufsatz (Fiale) mit einer Kreuzblume bekrönt es. Um den Tabernakel herum – also um Jesus Christus als Mitte – sind Gestalten aus dem Alten und Neuen Testament gruppiert. Die Tabernakeltüren aus geschlagenem Silber wurden 1968 eingefügt.
Zu den Figuren des Sakramentshäuschens:
Am Sockel ist als Signatur das Selbstbildnis des Künstlers mit Zirkel und Winkel angebracht. Darüber, im ersten Stockwerk, befinden sich die drei Evangelisten Lukas (mit Stier), Markus (mit Löwe) und Matthäus. An der Konsole des zweiten Geschosses, das den
Tabernakel enthält, sehen Sie drei Wappenschilde mit Marterwerkzeugen Christi (Dornenkrone, Lanzenspitze, Nägel), an den Eckpeilern des Tabernakels drei Propheten. Über dem Baldachin des mittleren Eckpfeilers auf dem von einem Engel gehaltenen Schild befindet sich das Monogramm des Steinmetz „SH“. Im vierten Stockwerk sind die Titularheiligen Petrus und Paulus dargestellt, im fünften Geschoss
St. Martin mit Bettler, Anna Selbdritt und Johannes der Evangelist (mit Adler).
Renovationsarbeiten:
Das Sakramentshäuschen wurde aufwändig vom Schmutz vergangener Jahrzehnte gesäubert. Eine gestohlene Figur wurde rekonstruiert und ersetzt. Der Treppenaufgang wurde abgebaut, sodass das Kunstwerk nun in seiner ganzen Schönheit zur Geltung kommt.