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9. Dezember 2019
Jahresrückblick
10. Januar 2020Wie bestimmt einige aufmerksame Baden-Badener mitbekommen haben, hat es vergangenen Dienstag ganz schön häufig geläutet. Auch außerhalb der eigentlichen Zeiten.
Hierfür schulden wir Ihnen natürlich eine Erklärung.
Warum hat es so oft geläutet?
Unsere neun Glocken bilden zusammen das größte, von Albert Junker gegossene, Geläut in der Erzdiözese Freiburg. Außerdem ist es eines der klangvollsten in Baden. Darum lassen wir die Glocken bei der Sanierung natürlich auch nicht außen vor.
Bevor wir mit der Sanierung beginnen, mussten am 10. Dezember 2019 erst einmal Messungen an den Glocken durchgeführt werden. Drei Themen standen bei der Messung im Mittelpunkt.
Zum einen die Entlastung und Schonung des Turmes. Der Läutebetrieb – also die dynamische Beanspruchung – kann nämlich dazu führen, dass der Turm ins Wanken gerät und Risse bekommt. Bis jetzt ist das aber noch nicht der Fall. Trotzdem wollen wir dem natürlich entgegenwirken. Hierfür wird der Läutewinkel verkleinert. Dieser gibt an wie weit die Glocke schwingt.
Aber die richtige Einstellung des Läutewinkels ist nicht nur wichtig für die Schonung des Turmes, sondern auch für die der Glocken selbst. Durch einen geringeren Winkel verringert sich die Schlagkraft des Klöppels und das schont die Glocke.
Auch der Klang der Glocke kann sich durch den geringeren Winkel verbessern. So verlieren sie womöglich auch ihren etwas metallischen und spitzen Klang und erhalten stattdessen einen tieferen Ton. Da jede Glocke ein Unikat ist, stimmen die Glockenexperten sie alle einzeln.
Was hat eine Büroklammer nun mit den Glocken zu tun?
Anfang nächsten Jahres werden die Glocken für die Turmsanierung zum Teil abgenommen, da Stahlträger des Gerüsts durch den Turm geführt werden müssen. Nach Beendigung der Turmsanierung werden die Glocken wieder aufgehängt. Im selben Arbeitsschritt werden die Jochen und Klöppel erneuert, denn auch diese Teile der Glocken sind einer hohen Belastung ausgesetzt.
„Bei den Jochen ist es so, dass es durch den Wechsel aus Zug und Druck – wie bei eine Büroklammer durch ständiges hin und her biegen – zu einem Ermüdungsbruch kommen kann.“, erklärt Johannes Wittekind, der Glockensachverständiger des Erzbistums Freiburg.
Wer hat die Messungen durchgeführt?
Für die Messungen war neben Wittekind und Bernhard Nicola vom erzbischöflichen Bauamt in Heidelberg auch die ausführende Firma „Glockenfirma Schneider“ zuständig. Sie kümmert sich um die Erneuerung der Klöppel und Jochen. Dr. Michael Plitzner, der Geschäftsführer des Europäischen Kompetenzzentrums für Glocken, hat ebenfalls an den Messungen teilgenommen.
Weitere Informationen zu unseren Glocken und besonders zur Christ-König Glocke, finden Sie hier.