
Stiftskirche – ohne Ende
27. Januar 2023
Programm zur Wiedereröffnung
14. März 2023Die Stiftskirche ist das älteste durchgehend genutzte Gebäude der Stadt, und unter ihr schlängeln sich Adern des Thermalwassers durch den Untergrund.
Auch wenn bei der aktuellen Sanierung nicht bis auf den felsigen Untergrund gegraben wurde, ist es spannend, sich mit diesem zu befassen. Dokumente früherer Sanierungen berichten von Mosaiken aus der Zeit der römischen Bäder. Fotos der Sanierung aus den 50er Jahren zeigen Fundamente einer frühen Kapelle, die evtl. schon auf die römische Bäderzeit zurückgeht.
Im Mittelschiff stieß man damals auf ein Grab, welches wegen der Beigaben „Fürstinnengrab“ genannt und auf die Zeit um 500 n.Chr. datiert wurde. Die damaligen Archäologen verbrachten die Gebeine in eine Schachtel (heute in Rastatt) und ließen den Sarkophag vermutlich entsorgen. Unglaublich!
Von der Anlage der Gräber des Hauses Baden im Chorraum gibt es zwar mehrere Pläne, aber leider widersprechen sie sich teilweise. Aus Achtung vor den Verstorbenen und um die Substanz zu schützen, wurden die Gruften nicht geöffnet – nur das Grab von Erzbischof Jakob von Trier (1471–1511).
Da lange klar war, dass der Waschbetonboden aus den 60er Jahren aus der Kirche genommen wird, wurde im Frühjahr 2021 der alte Boden herausgesägt, historische Stellen bei der Treppenanlage untersucht und dann neu gefasst.
Im Untergrund befinden sich nun die Heizungsschächte, eine Schicht Beton mit der Fußbodenheizung, der Estrich mit den Induktionsschleifen (Verbesserung bei Hörgeräten). Im Dezember startete die Verlegung der neuen Sandsteinbodenplatten. Bei den Baustellengottesdiensten bekommt man schon einen ersten Eindruck.
Auch der Termin für die Wiedereröffnung steht mittlerweile fest: Palmsonntag, 2. April 2023, um 16 Uhr ziehen wir gemeinsam mit Weihbischof Christian Würtz in die frisch renovierte Kirche ein.
Michael Teipel
Foto: Carl-Georg Gruner