
Freie Sicht für und auf Petrus!
17. November 2020
Glockenkonzert – Ablaufplan
27. November 2020Sonntag 29.11.2020, 15-16 Uhr
Seit 22. März 2020 schweigen die neun Glocken der Stiftskirche Liebfrauen Baden-Baden. Doch am 1. Advent hat die renovierungsbedingte Stille ein Ende. Die Glocken werden zum „Wiederstart“ eine Stunde lang eine speziell ausgearbeitete Choreographie spielen. Alle Baden-Badener sind herzlich eingeladen, es sich auf ihren Balkonen gemütlich zu machen bzw. ihre Fenster weit zu öffnen und das Glockenspiel zu genießen. Bei gutem Wetter ist das Glockenkonzert auch ein willkommener Anlass, Lieblingsplätze im Freien aufzusuchen und sich Zeit zu nehmen für Besinnlichkeit, Vertrautes und Zuversicht in diesen herausfordernden Corona-Zeiten.
Die Glockenchoreographie wird am Samstag auf unserer Website veröffentlicht und ermöglicht, die Glocken der Stiftskirche einzeln und im Zusammenspiel näher kennenzulernen. Musikalische Ohren werden zudem hören, dass der Klang der Glocken nun feiner und ausgewogener ist – und obwohl der Klang etwas leiser sein wird, wird er in größerer Entfernung zu hören sein als bisher.
Warum waren die Glocken abgestellt?
Nachdem die Turmrenovierung im oberen Teil abgeschlossen und das Gerüst dort abgebaut ist, ist nun der Weg frei, dass die Glocken wieder schwingen und klingen können. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes gemeint, denn einige Glocken waren den Stahlträgern im Weg, die zur Befestigung des Baugerüsts in der Glockenstube angebracht werden mussten. Im Zusammenhang mit den allgemeinen Bauarbeiten am Turm erfuhr auch die Läuteanlage eine grundlegende Sanierung.
Warum wurde die Läuteanlage saniert?
Bezüglich der Tragfestigkeit der Konstruktionen, die die Glocken tragen, kam bei den Untersuchungen ein großes Fragezeigen auf. Der vorhandene Glockenstuhl aus Stahl, der aus den 20er Jahren stammt, konnte saniert werden. Die Tragebalken – Joche, ebenfalls aus Stahl – wurden durch neue Holzjoche ersetzt. Zudem wurden die Glocken mit neuen Klöppeln ausgestattet und die maroden Holz-Schalläden durch neue ersetzt.
Was waren die Ziele der Glockenrenovierung?
Glocken können bei fehlerhafter Disposition und unsachgemäßen Gebrauch erhebliche Schäden an den Baukonstruktionen hervorrufen. Im schlimmsten Fall kann dies sogar zum Einsturz eines Turmes führen. Deswegen steht beim Thema Glocken immer auch die Schonung des Gebäudes an vorderster Stelle.
Das zweite Ziel ist, dass die Haltbarkeit der Glocken durch die Vermeidung von Überbeanspruchung verlängert wird. Das dritte Ziel war, den Klang zu verbessern und unter Berücksichtigung der beiden genannten Faktoren eine bestmögliche musikalische Qualität zu erzielen.
Eine Glockenrenovierung bzw. -installation ist eine komplexe Angelegenheit, die das Zusammenspiel von Tragwerksplanern, Denkmalpflegern und Glockensachverständigen erfordert. Zudem braucht es jemanden, der alle Bedürfnisse übereinanderdenkt und ein sinnvolles Gesamtkonzept erstellt, um den goldenen Mittelweg zu finden. Das war im Fall der Stiftskirche Baden-Baden der Erzbischöfliche Glockeninspektor Johannes Wittekind.
Warum wird der Klang der Glocken zukünftig schöner und ausgewogener sein?
Bislang kam der Klang direkt aus der Glockenstube heraus. Dadurch, dass die Schallläden nun etwas stärker geschlossen sind, wird sich in Zukunft der Klang erst in der Glockenstube mischen und danach durch die Öffnungen der Schallläden in die Stadt hinausströmen. Den vordergründigen Moment des Klöppelanschlags, der die größte Schallenergie erzeugt, wird man also zukünftig nicht mehr so stark wahrnehmen, dadurch wird der Klang weicher werden.
Der zweite Grund für den verbesserten Klang liegt in den neuen geschmiedeten Stahl-Klöppeln. Diese wurden speziell für die Stiftskirche konzipiert, von der Hochschule Kempten. Das dort ansässige Institut Probell® hat die Klöppel auf der Grundlage von komplexen Messungen nach neuesten Erkenntnissen berechnet und geplant. Dabei wurden die Kemptner Glockenexperten durch die Glocken der Stiftskirche vor besondere Herausforderungen gestellt, denn diese sind aus Briloner Sonderbronze gefertigt und haben einen wesentlich höheren Kupferanteil als übliche Glocken.
Auch für sie und für den Erzbischöflichen Glockeninspektor ist der kommende Advent ein besonderer Tag. Denn sie hören zum ersten Mal das klangliche Ergebnis ihrer aufwändigen Arbeit.
Der Glockenklang – vertrauter Begleiter rund ums Jahr
Glocken begleiten durchs Kirchenjahr und sorgen klanglich für passende Stimmungen zu Zeiten wie Ostern oder Weihnachten. Von Glockeninspektoren werden dafür sogenannte Läuteordnungen mit unterschiedlichen Motiven entworfen, beispielsweise das „Te Deum“, das „sechsstimmige Idealoktett“ oder das „Plenum“ im festlichen Zusammenklang aller Glocken.
Für das erste Wiederläuten der Glocken der Stiftskirche nach der Renovation hat der Erzbischöfliche Glockeninspektor Johannes Wittekind eine spezielle Choreographie entworfen. Diese werden wir ab Samstag auf unserer Website bereitstellen, so dass Sie beim Glockenkonzert am Sonntag genau mitverfolgen können, welche Melodien im Zusammenklang mehrerer Glocken erklingen. .
Zwischen den einzelnen Motiven gibt es jeweils kleine Pausen. Die Gesamtzeit des Glockenkonzerts beträgt etwa eine Stunde.
Patenschaften für die Glocken der Stiftskirche
Zur Unterstützung der Renovierung bieten wir weiterhin Patenschaften für Kunstobjekte und bauliche Bestandteile an. Auf diese Weise können alle, denen die Stiftskirche am Herzen liegt, Ihre Verbindung noch enger werden lassen und ihr Ausdruck verleihen. Für zwei der neun Glocken sind noch Patenschaften zu haben - Christ-König Glocke und St.Josef
Für eine persönliche Beratung steht Frau Dr. Lammert Ihnen gerne zur Verfügung
unter Telefon: 07221/9924822 oder
E-Mail an: post@meine-stiftskirche.de