
Der irdische Weg und die Stiftskirche
15. November 2022
Der Fußboden in der Stiftskirche
1. Dezember 2022Dass Markgraf Ludwig Wilhelm (1655-1707) bei den Türkenkriegen eine herausgehobene Rolle spielte, ist hinlänglich bekannt. Auf seinem Grabmal und beim Wappen sind Beutegegenstände zu sehen, deren Originale im Karlsruher Schloss ausgestellt sind.
Das Grabmal weist aber weit über ihn selbst hinaus. Mitte des 18. Jahrhunderts zeigte sich, dass die Söhne des „Türkenlouis“ Ludwig Georg und August Georg keine Nachkommen haben würden und die Linie der Markgrafen von Baden mit Sitz in Baden also aussterben würde. In einem Vertrag war festgelegt, dass nun die Linie Baden mit Sitz in Durlach die Regentschaft übernimmt.
Um die Bedeutung der Baden-Badener für die Nachwelt zu betonen, sollte nun für den wohl bedeutendsten Markgrafen, eben dem „Türkenlouis“, ein monumentales Grabmal errichtet werden.
Die Darstellungen der Tugenden wie Tapferkeit, Gerechtigkeit und Fortuna, die reichen Verzierungen, die Inschrift auf der Löwenhaut, der Adler und der Löwe zeigen nicht nur die Verdienste des „Türkenlouis“, sondern waren Stilmittel der Identifikation für die ganze Markgrafschaft.
Während sich bei einem Normalsterblichen mit dem Tod langsam das Vergessen einstellt, ist es hier der Tod selbst, der den Vorhang des Vergessens vom Antlitz des „Türkenlouis“ fortreißt und damit zum Ausdruck bringt, dass dieser Landesherr und damit auch die Markgrafschaft Baden-Baden nicht in Vergessenheit gerät. Und in der Tat: bis heute stehen Menschen staunend davor.