
Stiftskirchen-Renovation wird mit 100.000 € gefördert
21. Juli 2021
Bericht zu den Renovierungsarbeiten in der Stiftskirche
20. Mai 2022Die Restaurator*innen sind an den verschiedenen Stellen in der Stiftskirche tätig. Die Arbeiten benötigen Zeit und werden in vielen kleinen Arbeitsschritten ausgeführt. Derzeit sind die Restaurator*innen im Chorraum tätig: Hier gibt es zahlreiche bedeutende Epitaphien, die in mühevoller Handarbeit gereinigt, restauriert und damit für die Nachwelt erhalten werden.
In der Marienkapelle kümmert sich derzeit eine Restauratorin um zwei Reliefs, die fast außerhalb des Blickfeldes angebracht sind. Viele Jahre komme ich nun schon in die Stiftskirche, bin auf dem Weg zur Sakristei immer durch die Marienkapelle gegangen und doch habe ich die zwei Reliefs kaum beachtet. Sicherlich, weil Ihnen der Ruß des Stadtbrandes erheblich zugesetzt hat.
Im oberen Drittel des einen ist das Relief des Gnadenstuhls unter einem gotischen Kapellenbaldachin dargestellt. Rechts von Christus eine kleine, kniend betende Stifterfigur in geistlichem Gewand. Im darunter liegenden Text wird an den Priester Johannes Horn erinnert und u. a. dazu aufgefordert, für ihn zu beten. Johannes Horn stammte aus Diedesheim und wurde 1485 zum Probst des Kollegiatstifts zu Baden ernannt. Sein Wirken hat ihn später nach Straßburg gebracht, wo er auch den Memorienstein von Conrad Seyfer aus Sinsheim fertigen ließ.
Der Restauratorin ist es gelungen, den Ruß vom Stadtbrand vollständig vom Relief zu entfernen und ein Teil der ursprünglichen Farben wieder sichtbar zu machen. Jetzt kann es wieder ganz anders wahrgenommen werden. Der Ausschnitt zeigt eine Zwischenstufe der Renovierung. Ein Teil ist noch schwarz, während andere Teile bereits vom Ruß befreit werden konnten.
Ich bin sicher, dass das Relief zukünftig die Menschen, die in die Marienkapelle gehen, erfreuen wird. Einer der Restauratoren hat mir gesagt, es sei für ihn ein kleines „Ostern“, dass das ursprüngliche Bild wieder unter dem Ruß hervorgeholt werden konnte.
Ab Mitte Mai wird mit dem Abbau des Gerüstes im Kirchenschiff und in den Seitenschiffen begonnen. Dann folgen als Nächstes der Estrich und der neue Fußboden zum Herbst. Zur Freude aller Beteiligten ist die Renovierung der Stiftskirche im Zeit- und Kostenplan.
Markus Bähr