
Eine der 2 Sonnenuhren
5. Februar 2020Welsche Turmhauben
Als die Stiftskirche 1689 niederbrannte, blieben nur das gotische Gewölbe des Stiftsherrenchors, die Grundmauern und Säulen des Kirchenschiffs und der Turmsockel erhalten. Damit ging auch der damalige gotische Spitzhelm verloren, der noch auf dem bekannten Merian-Stich zu sehen ist.
1712-1714 setzte Michael Ludwig Rohrer, der böhmische Baumeister der Markgräfin Sibylla Augusta, dem Turm einen barocken pastellroten Aufbau auf. Er wird bekrönt von drei übereinandersitzenden sogenannten Welschen Hauben. In Renaissance und Barock waren solche glockenförmig geschweiften Turmdächer in Mode.
Während die barocke Innengestaltung im 19. Jahrhundert durch eine Regotisierung weitestgehend zurückgenommen wurde, blieb der barocke Turmaufbau bis heute erhalten und ist das markanteste architektonische Merkmal der Stiftskirche.